Naga – Tempel 200 – Wall decoration. (ARS 2)

Naga – Tempel 200 – Wall decoration. (ARS 2)

Herausgeber / Herausgeberin

Sylvia Schoske

Autor / Autorin

Josefine Kuckertz

Beschreibung

Die Ausgrabungen des Naga-Projekts haben von 2004 bis 2010 den schon seit dem frühen 19. Jh. bekannten kleinen Tempel Naga 200 ans Licht gebracht. Die schon in der Antike zusammengefallenen Wände waren mit Reliefszenen dekoriert. Aus noch anstehenden Wandteilen und ca. 1300 Blöcken und Fragmenten konnten ca. 80-85 % des Dekors wiedergewonnen werden. Erbaut wurde der Tempel von König Amanakhareqerema gegen Ende des 1. Jh. n. Chr. Sein Grundriss folgt dem ägyptischem Modell eines Mehrraumtempels mit zwei Hallen und dreifachem Sanktuarbereich. Mit einigen Bauteilen im Vorbereich (Kiosk und Altäre Naga 251, 260, 270) ist er fast rechtwinklig auf die Prozessionsroute des großen Amuntempels Naga 100 ausgerichtet. Die Pylondekoration präsentiert den triumphierenden König, dem ein Gott ein Sichelschwert überreicht; letzteres war bislang in meroitischen Tempeln nicht belegt. Nennenswert sind die Götter Sebiumeker und Arensnuphis auf den Türposten und die Götterfiguren auf den Pylonaußenseiten. Die Sockelzone zeigt mit an Sema-Zeichen gebundene Gefangene und die Hohlkehle einen Fries aus verschiedenen Amungestalten, Horusfalken und Kartuschen. Auf den Langwänden verehrt der von einer geflügelten Göttin beschützte König verschiedene Göttergruppen, zumeist Triaden. Diese bestehen aus göttlichen Paaren (u.a. Apedemak/Amesemi, Amun/Mut) und einer dritten Figur, deren Interpretation schwierig ist. Zwei Optionen – göttliches Kind oder vergöttlichter König – werden diskutiert. Die Chemmis-Szene der ihren Sohn stillenden Isis und der vor einem Altar mit hoch aufgehäuften Opfergaben stehende König auf der Südwand sind bemerkenswert. Im Tempelinneren agiert der König im Priestergewand vor Götterpaaren. In einer Szene in Raum 201 präsentiert er Amun seinen Erben. In diesem Raum ist ein zweites schmales Register über dem Hauptregister zu rekonstruieren. In ArS 2 werden Inhalt und Bedeutung der einzelnen Szenen diskutiert, ebenso die dargestellten Götter, die Ikonographie von König und Gottheiten und ihre Attribute. Im Bauwerk wiederverwendete Blöcke gehören unterschiedlichen Kategorien an, u.a. einer Kolossalstatue. Naga 200 ist ein dem Amun in seinen verschiedenen Ausformungen geweihtes Heiligtum, das gleichzeitig als ein Tempel für den Königskult fungierte. Ein Kapitel behandelt alle bekannten Denkmäler Amanakhareqeremas. Claude Rilly diskutiert die verschiedenen meroitischen Inschriften von Naga 200 (Beischriften, Graffiti, etc.).

Inhaltsverzeichnis

Bibliographische Angaben

Reihe / Nummer: ArS 2

 

ISBN: 978-3-86835-289-4

 

Erscheinungsjahr: März 2022

 

Seitenanzahl: xi + 389

  • 93,00 EUR
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